Pharmakogenetik und individueller Medikamentenmetabolismus in der Schwangerschaft
In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nehmen etwa 80% der Frauen mindestens ein Medikament ein. Fast 30% der werdenden Mütter konsumieren in diesem Zeitraum vier oder mehr Medikamente, sowohl verschreibungspflichtige als auch rezeptfreie (ohne Berücksichtigung von Vitaminen oder Eisen).
Häufig verordnete Medikamente während der Schwangerschaft sind Antibiotika, Antiemetika sowie Arzneimittel zur Behandlung chronischer Erkrankungen wie Asthma, Depressionen, Angststörungen, Schilddrüsenunterfunktion und Schmerzen. Zusätzlich kommen im Zuge der Regionalanästhesie rund um die Geburt Lokalanästhetika, wie beispielsweise für die Peridural-Anästhesie, zum Einsatz.
Die genetische Veranlagung spielt eine bedeutende Rolle für die Wirksamkeit von Medikamenten. Bei bis zu 50% aller Patientinnen und Patienten kann aufgrund ihrer genetischen Konstitution kein ausreichender Nutzen von bestimmten Medikamenten nachgewiesen werden. In einigen Fällen treten sogar unerwünschte Nebenwirkungen auf, die bis zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. Unwirksame Lokalanästhesien, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Peridural-Anästhesie, oder zu lange anhaltende Wirkungen sind nur einige Beispiele.
Genetische Tests ermöglichen die Bestimmung, ob und in welcher Dosierung ein bestimmtes Medikament bei einer Person wirksam ist. Dadurch können Arzneimittel und deren Dosierung individuell angepasst werden, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Die richtige Medikation und Dosierung sind während Schwangerschaft und Geburt von besonderer Bedeutung.
Untersuchte Gene
ABCB1, ADH1B, ADRB1, ADRB2, ADRB3, ALDH2, BCHE, CCR5, COMT, CYP2C9, CYP3A4, CYP2A6, CYP1A2, CYP2C19, CYP2D6, CYP3A5, DPD, G6PD, THFR, NAT2, OPRM1, PON1, SLC19A1, SLCO1B1, SOD2, TPMT, UGT1A1, VKORC1, F2, F5, PAI1.